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10. Februar 2014

Volunteering in Shanti Bhavan

Nach zwei Jahren Berufsalltag als Beraterin mit langen Arbeitszeiten, vielen Nächten in irgendwelchen Hotels und sehr wenig Zeit für andere Dinge, hatte ich gute Vorsätze für die Zeit, in der von der Firma freigestellt, meine Doktorarbeit schreiben will: Mehr Zeit mit der Familie verbringen, ein exotisches Land kennen lernen und mich sozial zu engagieren.

Das soziale Engagement sollte schnell Wirklichkeit werden. Im Juli letzten Jahres stiegen mein Bruder Lukas und ich in Frankfurt in den Flieger, um als "Volunteer Teacher" den deutschen Sommer in Shanti Bhavan zu verbringen.

Was haben wir in Indien erlebt? Zunächst einmal ein Land der Gegensätze und Extreme: "Aufstrebende Wirtschaftselite", "Asiens nächste Supermacht" und "IT Boom" sind Schlagworte die den wirtschaftlichen Aufschwung dieses Landes beschreiben. Ein Aufschwung von dem nur wenige profitieren: 42% der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze und 50% aller Kinder sind mangelernährt. Diese Gegensätzlichkeit beschreibt der Gründer von Shanti Bhavan, Dr. A. George, in seinem Buch "India Untouched: The Forgotten Face of Rural Poverty".

An der Schule selber durften wir einzigartige Erfahrungen sammeln. Ein paar Beispiele seien hier genannt:

- Ein bunter Alltag an dem wir von "Dancing 3rd grad" über "Accounting 12th grade" und "Night Story Kindergarden" ein breites Repertoire unterrichtet haben!

- Diverse Sportfeste, Art Camps, Musikveranstaltungen, Tanzaufführungen, Theaterspiele und Lesungen!

- McKinsey ähnliche Schulzeiten: Durchgehende Taktung vom Morgensport um 6:30 Uhr bis zur Night Prep um 21.30 Uhr... !

- Eine holistische Ausbildung und Erziehung talentierter "Future Leaders", welche in ihren ersten Jobs bei Goldman Sachs, Ernst & Young und Co. unter Beweis stellen, was ein starker Wille bewirken kann!

- Eine bunte Pflanzen- und Tierwelt mit diversen Cobras, Skorpionen, Nattern und natürlich jeder Menge Kühen in und um das Schulgebäude!

Shanti Bhavan demonstriert eindrucksvoll, dass Leistung und Erfolg nicht qua Herkunft und Geburt sondern viel mehr durch gebotene Möglichkeiten realisiert werden können. Ein Team von großartigen Lehrern und Erziehern schafft es, diesen Ort zu einer lebenslangen Familie für alle derzeitigen und ehemaligen Schüler zu machen. Lukas und ich durften Teil dieser Familie werden und freuen uns bereits sehr, zur feierlichen Graduation im nächsten Jahr zurückzukehren.